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Ratgeber Glutenunverträglichkeit

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Glutenunverträglichkeit
Diagnose von Glutenunverträglichkeit

Verschiedene Nachweise können die Diagnose Glutenunverträglichkeit bestätigen.

Zuerst können in einer Blutuntersuchung die vorhandenen Antikörper bestimmt werden. Während sowohl Menschen mit als auch Menschen ohne Glutenunverträglichkeit Gliadin-Antikörper besitzen, sind Endomysium- sowie Gewebs-Transglutaminase-Antikörper nahezu ausschließlich bei an Glutenunverträglichkeit Erkrankten zu finden. Eine Analyse von Darmgewebe kann die Diagnose bestätigen: Eine Glutenunverträglichkeit liegt zumeist vor, wenn im Gewebe Immunzellen zu finden und die Zwischenräume der Darmzotten vertieft sind. Auch die Verbesserung des Zustands bei Vermeidung der Glutenaufnahme gilt als Bestätigung der Diagnose Glutenunverträglichkeit.

Diagnose der Glutenunverträglichkeit

Zur sicheren Diagnose der Glutenunverträglichkeit gehören drei Untersuchungen: die Antikörperbestimmung, die Gewebeuntersuchung und die Wirkung von Gluten auf die Symptome des Patienten.

Diagnose Glutenunverträglichkeit: Antikörperbestimmung

Der Nachweis von Antikörpern bei der Diagnose von Glutenunverträglichkeit ist wichtig, weil bei der Glutenunverträglichkeit Antikörper gebildet werden. Allerdings muss vorher ein Immunglobulin-A-Mangel ausgeschlossen werden, von dem etwa 2 % der Patienten der Glutenunverträglichkeit betroffen sind. Zu den Immunglobulin-A-Antikörpern, die bei Glutenunverträglichkeit nachgewiesen werden können, zählen:

  • Gliadin-Antikörper (diese können zwar zur Diagnose von Glutenunverträglichkeit dienlich sein, kommen aber auch bei gesunden Menschen vor.)
  • Endomysium-Antikörper (diese kommen bei fast allen an Glutenunverträglichkeit Erkrankten vor und auch fast ausschließlich bei diesen, sind allerdings häufig bei Kindern unter zwei Jahren nicht festzustellen.)
  • Gewebs-Transglutaminase-Antikörper (fast alle Betroffenen haben sie, fast alle gesunden Menschen nicht.) Der Nachweis dieser Antikörper allein ist für eine gesicherte Diagnose unzureichend.

Diagnose Glutenunverträglichkeit: Gewebeuntersuchung/Biopsie

Die Diagnose der Glutenunverträglichkeit kann erst mit einer Gewebeuntersuchung des Dünndarms gesichert werden, einer sogenannten Biopsie. Eine Biopsie ist die Entnahme einer Gewebeprobe aus dem Körper durch den Arzt, damit es von einem Pathologen molekularbiologisch bzw. feingeweblich überprüft wird. Das entnommene Gewebe wird auf Veränderungen der Darmschleimhaut hin untersucht. Die sogenannten Marsh-Kriterien nach dem britischen Pathologen Michael N. Marsh können dabei helfen, den Zustand der Darmschleimhaut zu klassifizieren:

  • Marsh 0: Eine normale Darmschleimhaut liegt vor; hier sind die Krypten (die Zwischenräume zwischen den Schleimhautfalten) noch normal und die Schleimhautfalten, genannt Zotten, sind es auch. Kein Hinweis auf Glutenunverträglichkeit.
  • Marsh 1: Ein vermehrtes Auftreten von Immunzellen ist zu beobachten bei noch normaler Schleimhaut. (Die Krypten sind normal und die Zotten sind normal.) Kein sicheres Indiz für Glutenunverträglichkeit.
  • Marsh 2: Ein vermehrtes Auftreten von Immunzellen und eine Vertiefung der Zottenzwischenräume liegen vor, genannt Kryptenhyperplasie. (Die Krypten sind hyperplastisch und die Zotten sind normal.)
  • Marsh 3a: Ein vermehrtes Auftreten von Immunzellen liegt vor. Die Dünndarmzotten sind teilweise zurückgebildet. (Die Krypten sind hyperplastisch und die Zotten leicht verkürzt.)
  • Marsh 3b: Ein vermehrtes Auftreten von Immunzellen liegt vor. Die Dünndarmzotten sind fast total zurückgebildet. (Die Krypten sind hyperplastisch und die Zotten sind stark verkürzt.)
  • Marsh 3c: Ein vermehrtes Auftreten von Immunzellen liegt vor. Die Krypten sind hyperplastisch, und die Zotten fehlen bereits ganz.

Für die sichere Diagnose einer Glutenunverträglichkeit muss mindestens Marsh 2 vorliegen.

Diagnose Glutenunverträglichkeit: die Wirkung des Glutens

Als letztes Kriterium der Diagnose gilt, dass ein Rückgang der Symptome bei glutenfreier Ernährung ein Hinweis auf Glutenunverträglichkeit bzw. Zöliakie ist.

Fedor Singer

27. Dezember 2022
Es gibt verschiedene Risikofaktoren, die dazu führen können eine Zöliakie zu entwickeln.
  
24. August 2020
Sind bei Zöliakie die Darmzotten beschädigt kann es zu einer verminderten Aufnahme von Vitaminen und Mineralstoffen und in der Folge zu einer Mangelernährung kommen.
  
27. März 2019
Familien von an Zöliakie erkrankten Kindern müssen nicht zwingend auf Gluten verzichten, es dürfen aber keinesfalls Spuren von Gluten an das Essen des Kindes gelangen.
  
09. August 2018
Bei einer Weizensensitiviät reagiert der Körper mit Symptomen auf den Verzehr von Weizen. Diese Erkrankung hat aber keine Auswirkungen auf die Darmzotten.
  
19. September 2017
Wenn Menschen mit Zöliakie Essen gehen oder mit Menschen zusammenleben, die nicht an Zöliakie erkrankt sind, gibt es ein paar Dinge zu beachten.
  

Bei einer Glutenunverträglichkeit müssen im Alltag viele Dinge beachtet werden. Zunächst sollte alles, was mit der Zubereitung der Nahrung zusammenhängt, gründlich von glutenhaltigen Spuren befreit werden. Auch kleine Mengen von Gluten können eine Entzündung hervorrufen, deshalb muss grundsätzlich auf eine strikte Trennung glutenfreier und glutenhaltiger Lebensmittel geachtet werden. Auch die Geräte und Hilfsmittel, die zur Vorbereitung der Mahlzeiten genutzt werden, sollten jeweils nur für glutenfreie oder -haltige Nahrung verwendet werden.

Seltener vorkommende Ausprägungen der Glutenunverträglichkeit können nicht durch das Einhalten von glutenfreier Kost behandelt werden, sondern erfordern eine das Immunsystem unterdrückende medikamentöse Behandlung.

Bei der Entstehung einer Glutenunverträglichkeit spielen offenbar verschiedene Faktoren eine Rolle; der genaue Wirkmechanismus aber, wie diese Faktoren zusammenspielen, ist noch unbekannt. Zum einen sind in der Regel bestimmte genetische Bedingungen bei den an Glutenunverträglichkeit Erkrankten vorhanden, die das Risiko zu erkranken beeinflussen. Des Weiteren kommen auch Umwelteinflüsse oder ansteckende Erkrankungen infrage, die Unverträglichkeit mitauszulösen.

Bei der Aufnahme von Gluten mit der Nahrung reagiert das Immunsystem bei Glutenunverträglichkeit damit, dass es Antikörper ausschüttet; diese richten sich jedoch gegen den eigenen Körper. Dadurch kommt es zu einer Entzündung der Darmschleimhaut.

Therapie Glutenunverträglichkeit

Die Glutenunverträglichkeit ist nicht heilbar. Eine dauerhafte Diät – das heißt, die komplette Vermeidung der Aufnahme von Gluten – ist die bislang einzige Möglichkeit, die Symptome zu verbessern.

Neben der Vermeidung von glutenhaltigen Getreidesorten müssen auch unter anderem Fertigprodukte oder bestimmte Getränke mit Vorsicht genossen werden. Bei der Therapie von Glutenunverträglichkeit sollten auch kleine Mengen nach Möglichkeit vermieden werden. Darum müssen Lebensmittel, die Gluten enthalten, gekennzeichnet sein, denn oft ist Gluten auch in Aromastoffen, Geschmacksverstärkern oder ähnlichem zu finden. Verschiedene Lebensmittel wie zum Beispiel Reis oder Mais können als Ersatz verzehrt werden.